Kapitel 10


Einmal stand das i auf einer Straße und blickte aufmerksam nach vorn. Das i suchte einen Moment, der sich versteckt hatte. Langsam setzte das i einen Fuß vor den anderen und begann auf der Straße entlang zu gehen. Obwohl der Moment noch verborgen war, wusste das i genau seinen Aufenthaltsort, nämlich hinter einem Busch in der Ferne.
Es war eine recht lange Reise dorthin und das i erlebte eine Menge in der Zwischenzeit, ja, es gab sogar einiges für das i zu tun. Es rettete ein kleines Kind, das in einen Fluss gefallen war und trocknete es am Ufer ab. Unterwegs schnitt das i Obstbäume für einen Bauern, der zu viel zu tun hatte. Das i sammelte Heilkräuter, es reparierte ein liegen gebliebenes Auto, es schwatzte mit Leuten, aber niemals verlor es den Moment aus den Augen. Schließlich gelangte das i an den Busch, dort wartete der Moment schon und winkte erfreut mit den Armen. Das i lachte, winkte mit dem Finger und sagte: „Komm heraus!“
Der Moment gehorchte, sprang auf die Hand des i, sie setzten sich in das Gras am Wegrand, plauderten und blieben eine Weile beisammen. Schließlich verschwand der Moment, nicht einmal mit den Blicken konnte ihm das i folgen, so schnell war er.
Es erhob sich, langsam, weil es durch die Schnelligkeit des Moments zum Staunen gebracht worden war und blickte gespannt nach vorn. Es sah weit in der Ferne einen Busch, hinter dem es den Moment versteckt wusste.
Zielstrebig setzte sich das i wieder in Bewegung, der Moment kam auch näher, aber es war ein weiter Weg dorthin, und es verstrich eine lange Zeit. Wieder arbeitete das i unterwegs. Es flickte den Fahrradschlauch eines alten Landstreichers, der eine Panne hatte, einmal wurde es von einem Hund in das Bein gebissen. Das i trank auch und aß, es ruhte sich aus, aber niemals verlor es den Moment aus den Augen. Der Moment grüßte schon von weitem, als das i sich näherte, und als sie nebeneinander standen und das i ihn dazu aufforderte, sprang er gehorsam aus seinem Versteck. Sie setzten sich wieder ins Gras und verbrachten eine Zeit zusammen. Dann war der Moment wieder verschwunden – so lange es gedauert hatte, ihn zu finden, so schnell war er wieder fort. Das i erhob sich langsam, suchte und sah – weit weg stand der Moment hinter einem Busch und wartete. Das i ging wieder die Straße entlang, wieder arbeitete es, es lernte auch Menschen kennen, solche, die den Moment sahen und solche, die ihn nicht sahen. Wieder kam es zu dem Moment, wieder verbrachten sie gemeinsam einige Stunden, wieder entschwand der Moment seinen Augen. Und so verstrich die Zeit.

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