Kapitel 9


Das i war beleidigt mit der Welt. Es wollte für sich sein, alleine. Also saß es im hellen Sonnenschein auf einer Bank und betrachtete seinen Körper.
Es beugte die Arme und streckte sie wieder. Im grellen Licht sah das i jedes einzelne der vielen Fältchen, die sich um das Handgelenk schlossen. Im Widerschein schimmerten die weißen Härchen auf dem trockenen, rissigen Ellenbogen.
Das i spreizte die Beine und schaute hinab auf Knie, Waden und die nackten Füße. Im Schein des Sonnenlichts verfärbte sich das Knie rosa, das i fand zwei Wunden am Bein, von denen es gar nichts gewusst, und unten an den Zehen entdeckte es eine Warze, die es längst vergessen hatte. Das i legte die Beine übereinander und ging daran seinen Bauch zu betrachten. Die Sonnenstrahlen machten den Bauch schneeweiß.
Das i fuhr in die Stadt. Es kaufte sich eine Tasche voller Sonnenbrillen, kehrte zurück und setzte sich wieder auf die Bank. Es schob eine Sonnenbrille auf die Nase und sah geradeaus.
Das i sah, wie sich die Welt veränderte und das Licht golden wurde. Es setzte sich eine zweite Brille auf, die Welt wurde dunkler, und das Licht braun. Das i schloss die Augen und setzte alle Sonnenbrillen auf, die es besaß. Ein kunstvoll zusammengesetzter Aufbau türmte sich vor seinem Gesicht, das i sah aus wie ein kompliziertes technisches Gerät, das man besser nicht berührt. Nun öffnete es seine Augen – die Welt war schwarz.
Erst jetzt wagte das i wieder, auf seinen Körper zu sehen.

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