Kapitel 24


Das i war einmal woanders, jetzt ist es wieder da, wo es immer ist. Darüber ist das i betrübt, es will nicht da sein, wo es immer ist, es will dort sein, wo es woanders war. Dort war der Himmel blau, das Meer blau, die Luft blau, und die Sonne schien so warm und hell, dass alle Menschen froh und gesund waren. Dort lachten die Menschen immer, denkt das i verbittert. Jetzt ist natürlich alles anders. Das i schaut zum Fenster hinaus, es regnet. So etwas hätte es dort nicht gegeben, denkt das i. Das i geht einkaufen. Dort waren die Tomaten nicht grün und hart, sondern rot und weich, außerdem musste man nicht in den Supermarkt gehen, denn die Tomaten wuchsen auf dem Acker, in den musste man nur hineingehen, da wuchsen einem die Tomaten in den Mund. Dort gab es auch Aprikosen und Honigmelonen, was es hier freilich nicht gibt, denkt das i missmutig. Zuhause angekommen stopft das i Wäsche in die Waschmaschine. Dort wusch ich die Wäsche von Hand, denkt das i, das war praktischer. Das i schmeißt Spagetti in den Kochtopf. Dort aßen wir nur Salat, denkt das i, das war gesünder. Das Kind kommt nach Hause. Dort hatte das Kind längere Haare, denkt das i, das sah schöner aus. Am Abend steckt das i das Kind unter die Dusche. Der Duschkopf dort sah anders aus, denkt das i. Spätabends legt sich das i ins Bett, dort war das Bett härter, denkt das i, das war besser. Nachts träumt es von dort. Am anderen Morgen fängt das Ganze von vorne an. Das i stresst. Das i terrorisiert andere damit, dort sei es besser gewesen. Immerzu denkt das i an den anderen Ort, so lange, bis es die Gedanken nicht mehr aushält und wieder dorthin fährt, mit dem Kind. Endlich! Blaues Meer, blauer Himmel, blaue Luft, alle Menschen lachen und sind gesund. Entschlossen kauft sich das i am Meer ein Haus, um für immer dort zu bleiben. Doch bald bekommt es Heimweh und will wieder zurück. Tja – was jetzt tun? Peinlich!

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